Eine Art Piano

Bei einem Konzert am 18.5. um 20 Uhr beleuchten Studierende und Dozierende der Hochschule für Musik Freiburg und der Eastman School of Music (Rochester/NY, USA) das traditionsreiche Instrument Klavier aus ganz neuen Blickwinkeln – u.a. mit Jazz- und Orgelimprovisationen, Mi-nimal Music und einer Klavierkomposition für nur einen Ton.

Musikstudierende belegen nicht nur Ihr Hauptinstrument, sondern studieren obligatorisch auch Klavier. Nicht, um etwa den Klavierstudierenden Konkurrenz zu machen - vielmehr dient das Klavierspiel für BläserInnen, StreicherInnen oder SängerInnen einem besseren harmonischen Verständnis und der Fähigkeit, mehrere Stimmen gleichzeitig lesen zu können. Etwas despektierlich heißt dieses Studienangebot „Pflichtfach Klavier“ oder etwas weicher: „Angewandtes Klavierspiel“.

An sämtlichen Musikhochschulen der Welt wird dieses Studienfach angeboten und überall stellt sich die Frage, welche Erwartungen an die Nicht-Pianisten gerichtet werden können und wie ein alternatives kreatives Unterrichtsangebot aussehen könnte. Müssen es unbedingt immer die Werke großer Meister der klassischen Klaviermusik sein oder gibt es andere Optionen, wie etwa Improvisations-Modelle, Bearbeitungen, Transkriptionen, Neu-Instrumentierungen etc.?

Die Hochschule für Musik Freiburg hat gemeinsam mit ihrer Partnerhochschule Eastman-School of Music in Rochester, New York ein farbiges Projekt entwickelt, um einen neuen Umgang mit dem Klavier zu entdecken – gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung. Als erster Schritt wurde dieses neue Konzept vor sechs Wochen in einem gemeinsamen Workshop in der Eastman School vorgestellt. Am 18.5. um 20:00 Uhr folgt nun ein Konzert im Wolfgang Hoffmann Saal der Musikhochschule. Geplant sind weitere Entwicklungen durch ergänzende Projekte bis in das nächste Jahr hinein.

Beim Konzert wird der Umgang mit einem traditionsreichen Instrument neu entdeckt. Klaviere begegnen dabei Schlaginstrumenten. Schon der Komponist Hindemith bemerkte einst völlig korrekt, dass ein Klavier zur Familie der Schlaginstrumente gehöre, denn bei beiden Instrumenten sind Hämmer oder Schlägel zur Klangerzeugung unerlässlich. Die Zuschaue-rinnen und Zuschauer hören Bachfugen auf einem präpariertem Klavier und einem 16tel-Ton-Klavier, Cage wird instrumentiert, musikalische Graphik, Bewegung, Jazz-und Orgelimprovisationen erklingen, Oktaven werden ignoriert, es ertönt Minimalmusic von Steve Reich und auch eine Klavierkomposition nur für einen einzigen Ton.


Eine Art Piano
Ein Abend rund ums Klavier – in Kooperation mit der Eastman School of Music, University of Rochester, NY (USA) und des BW PLUS

18. Mai 2017, 20 Uhr
Hochschule für Musik Freiburg
Wolfgang Hoffmann Saal

Prof. Christopher Azzara, Prof. Edoardo Bellotti, Philipp Becker, Prof. Andreas
Doerne, Prof. Camille Savage-Kroll, Mathias Trapp, Prof. Bernhard Wulff u.a.

Prof. Bernhard Wulff, Mathias Trapp Konzeption
Werke von J.S. Bach, Cage, Cardew, Chernov, N.A. Huber, Ives, Reich, Wulff u.a.

Eintritt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro